Laien- bzw. Hobbymalerei, die als künstlerische Stilrichtung mittlerweile Anerkennung gefunden hat. Die Gestaltungsweise der auch Sonntagsmaler genannten Vertreter der Naiven Malerei ist durchweg idyllisch, teils realistisch, teils märchenhaft.
Auffällig ist die figürliche Starre, mit der das Bildpersonal wiedergegeben wird. Die vielfältigen Details sind streng-linear begrenzt und konkurrieren miteinander in fröhlicher Buntheit.
Im Porträt finden wir entweder die Betonung des Individuellen oder des Typischen (die dargestellte Person als Vertreter einer Klasse oder eines Standes). Zu Beginn des Porträts stand die ganze Figur, später folgte die Beschränkung auf die oberen Körperpartien (Halbfigur) und schließlich auf das Gesicht (Brust- und Kopfbild). Profil und Vorderansicht sind die gängigen Darstellungsformen. Bis zum 14. Jahrhundert spielte das individuelle Bildnis eine untergeordnete Rolle; Porträts waren Sinnbilder des Amtes oder eines Standes, die der Dargestellte repräsentierte. Die Orientierung an der tatsächlichen physiognomischen Beschaffenheit eines Gesichtes, mithin die "Entdeckung des Individuums" in der Kunst, ist der Renaissance zu verdanken.